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Mit offenem Schuh zur Europameisterin

Es ist noch kaum zu fassen, aber tatsächlich darf ich mich als Europameisterin der Transplantierten betiteln – unglaublich. Das harte Training und der Fleiß, der dahintersteht, haben sich ausbezahlt.

Am Dienstag hatte ich meinen ersten Wettkampf über 5000m hier bei der Europameisterschaft der Transplantierten in Oxford.

Das Rennen war ein wirkliches Spektakel: Im Park vor dem Blenheim Palace war Start und Ziel. Die Strecke führte auf einem Rundweg durch den Park, hoch und runter, vorbei an Seen und mit unterschiedlichen Untergründen, also so ziemlich alles was man sich vorstellen kann.

Direkt zum Start habe ich die Schritte meiner englischen Mitbewerberin hinter mir gefühlt – ein starkes Feld. Nach ca. 1km konnte ich mich etwas absetzen und hatte ein paar Meter Vorsprung. Den nächsten Berg im Blick habe ich das Tempo nochmal angezogen, das war der Schlüssel, um allein an der Spitze weiter zu laufen.

Die nächsten Kilometer sind dann gut weitergegangen, bis ich plötzlich gemerkt habe, dass sich an meinem Fuß etwas löst – der Schnürsenkel. Eines der größten Albträume eines Läufers während dem Wettkampf ist also wahr geworden – nach 3km war der Schuh offen. In meinem Kopf habe ich schnell alle Möglichkeiten durchgespielt: anhalten, Schuh binden, Schuh abschütteln, ohne Schuh weiterlaufen oder einfach mit offenem Schuh rennen? Ich habe mich innerhalb Millisekunden für das Letztere entschieden. Die nächsten zwei Kilometer bin ich also mit offenem Schuh gelaufen, wie es nur ging und habe mich nur wenig beeindrucken lassen. Die richtige Strategie, wie das Ergebnis gezeigt hat – was ein Lauf! Ganz schön aufregend!

Die Siegerehrung vor dem Blenheim Palace war dann richtig schön! Den Abend haben wir entspannt ausklingen lassen und die Sieger und Siegerinnen des deutschen Teams gefeiert.

Aber noch ist die Zeit hier nicht zu Ende, es bleibt also spannend, was noch alles passiert…

Foto: Richard Hall

 

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