Bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Braunschweig konnte ich mit 1,80 Metern die Bronzemedaille im Hochsprung gewinnen. Hier könnt ihr den Artikel aus der Heilbronner Stimme lesen:
Hochspringerin Jara Ellinger überrascht als Dritte und ärgert sich zugleich über ein kleines Missgeschick
Stefanie Wahl
Manchmal liegen Freud und Leid nah beinander: Hochspringerin Jara Ellinger landet zwar auf dem dritten Platz, aber ärgert sich zugleich über ein kleines Missgeschick: Die 20-Jährige hat nämlich die Latte mit der Ferse migenomment und und nimmt sich damit die Chance für die U 23-EM in Tallinn.
Das Herz hüpft, doch das Hirn meldet: Freude ist noch nicht angekommen. Als Jara Ellinger von der TSG Heilbronn am Samstagabend vom Aufwärmplatz neben dem Eintracht-Stadion kommt, lacht sie. Ihre Bronzemedaille hat sie eingepackt. Keine Frage, dieses runde Juwel am Bande von den nationalen Titelkämpfen erhält einen besonderen Platz in ihrem Zimmer daheim in Untergruppenbach. Auf dem Regal. Dort liegt seit September schon die Goldene der deutschen U 20-Meisterschaften.
Gefühlsachterbahn
Ein verrückter Tag liegt hinter der Sportstudentin – Gefühlsachterbahn inklusive. Jara Ellinger springt vor den Augen von Papa Markus, der als Papplikum mit perfektem Blick auf die Hochsprung-Anlage platziert ist, fehlerfrei 1,80 Meter und landet höhengleich mit Marie-Laurence Jungfleisch und Alexandra Plaza auf Rang drei. „Das hört sich cool an“, sagt die Unterländer Sportlerin des Jahres. Es hat schon stärkere Meisterschaftsjahre mit hochwertigeren Höhen gegeben, doch Jara Ellinger nutzt das Momentum, ist präsent, als es zählt.
Latte mit der Ferse mitgenommen
Wäre ihr da nur nicht dieses Missgeschick bei den 1,84 Meter passiert. Jener Höhe, die die Qualifikation für die U 23-EM in Tallinn bedeuten. Ihr Trainer Harald Ehlke rät, den Anlauf um einen halben Fuß zu verlängern. Doch die Bundeskaderathletin, im Adrenalinrausch voll fokussiert, vergisst ihre Marke zu verändern – und nimmt die Latte mit der Ferse mit. Ein Zeichen, dass sie zu nah abgesprungen ist. „Wenn einen das Publikum anfeuert, vergesse ich das relativ schnell. Daran muss ich noch arbeiten“, sagt Jara Ellinger selbstkritisch, „und in so einem großen Stadion ist es schwieriger mit dem Trainer zu kommunizieren.“
Frustriert über verpasste Chance
Harald Ehlke ist im ersten Moment mehr frustriert über die vergebene Chance als dass er seiner Freude Raum geben kann. Nach der Siegerehrung aber meint er: „Wir freuen uns über den Tag mit Medaille und bewerten das nicht über, sondern arbeiten hart weiter, um ganz andere Ziele zu erreichen.“
Für den Hochsprung-Experten aus Flein ist Braunschweig der Wendepunkt. Der Zeitpunkt, in dem die Saison für seine Athletin erst richtig startet. Denn nach ihrem Bänderabriss im Sprungfuß hat Jara Ellinger nicht nur wertvolle Zeit für Technikeinheiten verloren, sondern auch das Selbstbewusstsein, „und das Wissen, ob ich nach der Pause noch gut springen kann“. Sie kann. Trotz ihres Heuschnupfens, der sie plagt, wenn die Gräser blühen.
Drei Wettkämpfe stehen noch aus
Essen. Sinn. Koblenz. Jara Ellinger hat noch drei Wettkämpfe, um 1,84 Meter zu springen, ehe die Frist abläuft. Drei Möglichkeiten, um die Vorgabe des Verbandes zu knacken und im Juli mit dem deutschen Team nach Estland zu fliegen. „Ich sehe jeden Wettkampf als als Chance und habe gesehen, dass ich es springen kann. Das hat mein Kopf gebraucht, aber ich versuche mir nicht zu viel Druck zu machen“, meint Ellinger. Eine kluge Strategie, verlangt die ehrgeizige Unterländerin doch viel von sich selbst: „Ich bin schon streng mit mir. Wenn es nicht läuft, bin ich ziemlich genervt und sauer auf mich.“
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