Laura Raquel Müller
Sportart(en):
Profilgruppen
Ich habe es tatsächlich geschafft: Ich wurde am 5. Juli 2024 vom Deutschen Olympischen Sport-Bund für die Olympischen Spiele in Paris nominiert. Dort werde ich am 6. August um 11.15 Uhr im Qualifikationswettbewerb der Weitspringerinnen gemeinsam Malaika Mihambo und Mikaelle Assani die deutschen Farben vertreten – und das macht mich richtig stolz!
Dabei waren für mich die vergangenen Wochen ein Wechselbad der Gefühle. Eigentlich habe ich mir für das Jahr 2024 „nur“ die Teilnahme an der Europameisterschaft sowie eine neue persönliche Bestweite von 6,70 Metern als Ziel gesetzt. Diese Zielsetzung konnte ich jedoch schon mit dem ersten Wettbewerb der Hallensaison im Januar erfüllen, dort bin ich nämlich in Dortmund unglaubliche 6,81 Meter gesprungen und direkt eine neue persönliche Bestweite aufgestellt. Das war ein unglaublicher Sprung und die Weite hat für die EM-Nominierung gereicht, wodurch meine beiden Ziele für das Jahr direkt auf einmal geschafft wurden.
Mit konstanten Leistungen – ich übersprang gleich in vier Wettbewerben 6,60 Meter – bin ich in der Weltrangliste Schritt für Schritt nach oben geklettert und brachte mich immer mehr ins Gespräch für eine mögliche Olympia-Nominierung. Da Malaika Mihambo und Mikaelle Assani schon 2023 die Quali-Weite für die Olympischen Spiele von 6,86 Metern übersprungen und diese Leistung auch mehrfach bestätigt hatten, lief letztendlich alles auf einen Showdown um den letzten Olympia-Platz zwischen Maryse Luzolo und mir hinaus.
Mit einem ersten Platz und 6,61 Metern bei den True Athletes Classics in Leverkusen bin ich nun im Juni zum ersten Saisonhighlight gereist – der EM in Rom. Dort bin ich jedoch nicht mit den heißen und teils nassen Bedingungen vor Ort zurecht gekommen und habe mit nur 6,43 Metern den Finaleinzug verpasst. Am Ende landete ich ein bisschen enttäuschend auf dem 22. Rang – ein erster Rückschlag.
Dann kamen aber die Deutschen Meisterscahften in Braunschweig und ich wusste, dass es sich bei diesem Wettkampf entschieden wird ob ich nach Paris fahren werde. Kurz zuvor habe ich auch einen neuen Sponsorenvertrag mit den Lotterien von Lotto Baden-Württemberg unterzeichnet. Eine Partnerschaft auf die ich mich richtig freue und für die ich die nächsten Jahre sehr dankbar bin. Dieser 30. Juni 2024, der letzte Tag der DM, wird mir lange im Gedächtnis bleiben. Denn an diesem Tag fielen der größte Tiefpunkt und der absolute Höhepunkt des Jahres zusammen: Im strömenden Regen brach ich meinen zweiten Sprung ab, stürzte und schlug hart mit der Kniescheibe auf die Umrandung der Sandgrube auf. Während ich mit Schmerzen und bandagiertem Knie noch einen dritten Versuch probierte und dann aus dem Wettbewerb ausschied, wurde meine direkte Konkurrentin Maryse Luzolo Deutsche Meisterin.
Kurz nach diesem Tiefschlag brachen bei mir dann aber die Emotionen heraus – mein Trainer hatte mir mitgeteilt, dass ich aufgrund meiner konstanten Leistungen im Frühjahr und meiner großen Weite im Januar in Paris dabei sein werde. Das sich mein Traum von einem Start bei den Olympischen Spielen schon in 2024 mit 20 Jahren erfüllen wird, damit habe ich nach den Tiefschlägen der letzten Jahre nicht gerechnet. Ich bin unglaublich stolz auf mich und freue mich auf die „Olympische Experience“.
Vielen Dank für all eure Unterstützung und hoffentlich drückt ihr mir auch weiterhin die Daumen, wenn ich am 06. August um 11:15 Uhr in Paris um einen Platz im Olympischen Finale springe!
Neueste Kommentare