Am vergangenen Wochenende standen für mich die deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund auf dem Programm. Bereits am Freitag machte ich mich auf den Weg nach Dortmund, da es die Überlegung gab, neben dem 200 Meterlauf und der 200 Meterstaffel am Sonntag, auch an den 60 Metern am Samstag teilzunehmen. Aufgrund der erhofften drei Läufe am Sonntag entschieden wir uns gegen eine Teilnahme und legten den Fokus voll und ganz auf die 200 Meterläufe am Sonntag.
Samstag ging es für mich am Morgen in die Halle und ich startete mit meinem Auftakt zur selben Zeit, zu der der Wettkampf am Sonntag starten würde. Nach dem Programm in der Halle ging es ins Hotelzimmer zurück, um mich von einer anstrengenden Arbeitswoche etwas zu erholen. Die Nacht vor dem Wettkampf verlief sehr unruhig und meine Nervosität kostete mir ein paar Stunden Schlaf.
Bei der Erwärmung am Sonntag merkte ich zwar, dass meine Augen etwas müde waren, ich mich aber sehr spritzig und körperlich ausgeruht fühlte – gute Voraussetzungen, um sich für das Finale über 200 Meter zu qualifizieren. Der Start des Vorlaufs fühlte sich gut an, jedoch bekam ich beim Ausgang der Kurve ein paar Probleme, die mir ein wenig Zeit kosteten. Dennoch reichte es für eine neue persönliche Bestleistung. Meine Freude über die Leistung war ziemlich groß, da ich normalerweise einen Lauf brauche, um richtig in Schwung zu kommen und erst danach mein volles Potenzial ausschöpfen kann. Die Hoffnung in einem möglichen Finale ein gutes Ergebnis zu erzielen, stieg nach dem guten Vorlauf.
Zunächst musste ich aber abwarten, ob meine Zeit fürs Finale reichen würde. Da ich nicht als erster über die Ziellinie gekommen war, war ich nicht sicher weiter. Die weiteren Läufe, waren etwas langsam als von mir antizipiert und ich konnte mich als Vierter für den Endlauf qualifizieren.
Mein Ziel war es von vornerein das Finale im Einzel zu erreichen und eine Medaille mit der Staffel zu holen. Den ersten Punkt hatte ich durch die Finalteilnahme bereits abgehakt und wollte nun das Maximale rausholen.
Im Einzelfinale startete ich von Bahn vier aus. Der Start verlief gut und ich kam stark auf die Bahn. Beim Ausgang der Kurve gab es dann eine kleine Schrecksekunde für mich. Mein Fuß, der im Sommer durch einen Bänderriss in Mitleidenschaft gezogen worden war, knickte weg. Trotz dieses Schockmoments kam ich gut auf die Zielgerade und überquerte als Zweiter die Ziellinie. Silbermedaille – Ein Erfolg, mit dem ich vor dem Wettkampf nicht gerechnet hatte und ein weiterer Beweis, dass meine vorherigen Leistungen kein One-Hit-Wonder waren.
Nach dem Einzelwettkampf stand noch die Staffel an. Vor dem Rennen ließ ich meinen Knöchel vom Physiotherapeuten abchecken, da der Fuß etwas angeschwollen war. Nach der Behandlung wurde mir schnell klar, dass sich die Probleme in Grenzen hielten und ich versuchen würde an den Start zu gehen. Kurz vorm Start trainierte ich mit meinem Mannschaftskollegen die Staffelstabübergabe, da wir dies zuvor noch nie gemacht hatten. Spätestens in diesem Moment merkte ich, dass es die richtige Entscheidung war den Fuß nicht zu tapen und er für den Lauf halten würde.
Wir konnten uns gegen die Konkurrenz durchsetzen und die Goldmedaille sichern. Ein toller Abschluss eines sehr erfolgreichen Tages. Rausgestoppt waren die 200 Meter in der Staffel noch einmal schneller als meine aufgestellte persönliche Bestzeit, was mich zusätzlich sehr glücklich macht. Ich hoffe, dass ich auf die Leistungen aufbauen kann und auch draußen in diesem Jahr meine Zeiten weiter verbessern kann.
Foto: Theo Kiefner
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