
Neue Perspektiven in Prag
Das Leben steckt doch voller Überraschungen! Noch vor zwei Wochen wollte ich endgültig mit meiner Basketballkarriere abschließen. Und tada, jetzt kam es doch komplett anders als gedacht, ich werde nach Tschechien zu Slavia Prag wechseln! Aber der Reihenfolge nach:
Den Vertrag bei meinem letzten Verein in Osnabrück bin ich im Januar diesen Jahres angetreten. Außerdem habe ich begonnen, Vollzeit im Gesundheitsamt in Paderborn zu arbeiten, um während der Coronapandemie auszuhelfen. Das Pendeln zwischen der Arbeit in Paderborn und dem Training und den Spielen in Osnabrück war schon ein ganz schöner Ritt, aber mir war es wichtig am Ball zu bleiben und weiterzuspielen. Wir wurden ja dann immerhin mit dem Vizemeistertitel belohnt.
Mein Arbeitsvertrag beim Gesundheitsamt lief eigentlich noch bis März 2022 und ich habe mir die Frage gestellt, wie es danach weiter gehen soll. Soll ich jetzt ins „normale“ Arbeitsleben einsteigen oder in der kommenden Saison nochmal richtig angreifen? Die Frage war auch, welche Angebote jetzt nach bzw. während Corona von den Vereinen kommen. Viele sind ja dadurch finanziell beeinträchtigt, was sich natürlich auf die Angebote ausgewirkt hat. Für mich war klar: wenn ein Angebot kommt, muss es sich schon lohnen, den tollen Job im öffentlichen Dienst dafür aufzugeben. Mein Agent hat ständig gesucht aber die Angebote, die kamen, haben einfach nicht zu mir und meinen Anforderungen und Erwartungen gepasst. Für mich war es in letzter Zeit auch ein schönes Gefühl, ein festes Zuhause und einen „normalen“ Job zu haben, daher musste da schon was Besonderes kommen, um diese Vorteile aufzugeben.
Und tatsächlich: Vor zwei Wochen kam das Angebot aus Prag und vergangenen Montag habe ich unterschrieben. Der Club ist einer der drei Mannschaften in Prag und siedelt sich immer zwischen Platz drei und Platz fünf in der Tabelle an. Zuletzt haben sich dort einige große Spielerinnen verletzt, weshalb ich dann selbst als große Spielerin ein Angebot erhalten habe. Ich muss sagen, es fühlt sich schon gut an und stärkt das Selbstvertrauen, dass ich trotz meiner 34 Jahre noch begehrt bin 😀 .
Jetzt musste alles sehr schnell gehen und ich schaue mit einen lachenden und einem weinenden Auge auf die ganze Situation. Ich bin natürlich auch etwas traurig, meinen tollen Job und vor allem meine großartigen Kolleginnen und Kollegen verlassen zu müssen. Ich wurde wirklich super aufgenommen. Natürlich freue ich mich aber auch riesig auf die kommenden Herausforderungen in meinem gewohnten Element und bin sehr happy, dass das alles so klappt. Ein bisschen Aufregung ist selbstverständlich auch dabei.
In der kommenden Saison möchte ich einfach Spaß haben und das Basketballspielen so richtig genießen! Ich habe durch Corona auch nochmal einen ganz anderen Blick darauf gewonnen. Ich schätze es viel mehr, dass das Spielen wieder möglich ist und mein Körper alles so gut mitmacht.
Eine erste kleine Stadttour konnte ich in Prag schon unternehmen, die Stadt gefällt mir sehr gut. Ich hoffe, ich kann dem Team helfen und wir können gemeinsam als Mannschaft die Ziele erreichen.
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